Regie: Sergei Loznitsa
D/ LTU/NLD 2022, 109 Min., OmU
Einführung: Dr. Konstantin Rapp
Inspiriert von W. G. Sebalds Buch „Luftkrieg und Literatur“ und anhand von Archivmaterial setzt sich der ukrainische Regisseur Sergei Loznitsa mit dem Ausmaß der Zerstörung deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg und entscheidenden ethischen Themen auseinander: Ist es moralisch vertretbar, die Zivilbevölkerung als Mittel im Krieg einzusetzen? Ist es möglich, Massenvernichtung mit höheren „moralischen“ Idealen zu rechtfertigen? Diese Fragen sind heute noch genauso aktuell wie vor 80 Jahren und ihre Dringlichkeit zeigt sich auf tragische Weise im gegenwärtigen politischen Geschehen.
Sergei Loznitsa (geb. 1964) ist ein ukrainischer Regisseur und Drehbuchautor. Loznitsa studierte Angewandte Mathematik in Kiew und arbeitete zuerst als Ingenieur am Kiewer Institut für Kybernetik. 1991 zog er nach Moskau, um an der Filmhochschule WGIK Regie zu studieren. Große internationale Bekanntschaft erlangte er vor allem als Dokumentarfilmregisseur. Seine Filme setzen sich in erster Linie mit der russischen Provinz und der sowjetischen Geschichte auseinander. Er ist Träger mehrerer internationaler Filmpreise, darunter in Leipzig, Hamburg und Karlovy Vary. 2010 und 2012 wurde er außerdem mit zwei Filmen zu den Filmfestspielen nach Cannes eingeladen. Sein Film „Prozess“ wurde im Rahmen des Programms des Zwetajewa-Zentrums 2019 im Kommunalen Kino gezeigt.