Wer den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine verstehen und erklären will, muss die Ursprünge und Bedeutung der russischen Zivilisation verstehen. Vor allem die europäischen Projektionen, die Russland zuvorderst als Heimatland von Puschkin und Tschechow begreifen, sind zu hinterfragen. Wer das tut, kann vielleicht eine Prognose wagen, wie sich Russland in der Zukunft politisch und gesellschaftlich entwickeln wird. Diese Thesen vertritt der russische Schriftsteller Viktor Jerofejew, aus dessen Romanen „Enzyklopädie der russischen Seele“ und „Leben mit einem Idioten“ gelesen wird. Anschließend diskutiert der Autor ebendiese Fragen mit Prof. Dr. Elisabeth Cheauré.
Der 1947 in Moskau geborene Viktor Jerofejew ist mit Romanen wie „Leben mit einem Idioten“ (orig. 1980, übers. 1991), „Die Moskauer Schönheit (1990), „Der gute Stalin“ (2004) oder „Enzyklopädie der russischen Seele“ (1999/2021) einer der bedeutendsten russischen Schriftsteller der Gegenwart überhaupt. Angesichts des
russischen Angriffs auf die Ukraine im Frühjahr 2022 floh er nach Deutschland, wo er nunmehr als Gastprofessor an der Leuphana Universität Lüneburg wirkt.
Moderation: Prof. Dr. Elisabeth Cheauré
Lesung auf Deutsch: Victor Calero
Übersetzung: Dr. Jurij Lileev