Politische Witze kursieren in Russland zuhauf. Neben ihrer Komik sind sie auch noch ein gutes Stimmungsbarometer: Sie geben einen Einblick, wie bestimmte soziale, politische und wirtschaftliche Zusammenhänge gesehen werden. An innen- und außenpolitischen Ereignissen als Anregung für die Witzproduktion – oft in der Form von zugespitzten Aphorismen – hat ja in den letzten paar Jahren kein Mangel geherrscht: sei es die Rentenreform („In Russland liegt das Antrittsalter für die Rente höher als die durchschnittliche Lebenserwartung“), oder die Propagandamaschinerie des Fernsehens („Der Fernseher ist die Fernbedienung zur Regulierung der Bevölkerung“), oder aber Putin selbst („Es gibt Lügen, freche Lügen und die Pressekonferenz von Putin“). Zur Sprache kommen im Vortrag auch Fragen nach den Witzproduzenten, nach der Art der Verbreitung und nach gesellschaftlichen Funktionen von Witzen.
Prof. Dr. Christine Engel ist Literatur- und Kulturwissenschaftlerin und war bis zu ihrem Ruhestand als Professorin am Institut für Slawistik der Universität Innsbruck tätig. Ihre Forschungsinteressen liegen im Bereich der zeitgenössischen russischen Kultur, Literatur und Film. Soeben hat sie ein Buch zum Witz veröffentlicht: „Gibt‘s da noch was zu lachen? Politische Witze aus Putins Russland – Was sie über Kultur und Gesellschaft verraten“.
Eintritt frei
Bild: Christine Engel