VORTRAG MIT BILDPROJEKTION, LESUNG
Kaum eine andere europäische Metropole blickt auf eine so wechselvolle Geschichte zurück wie Lemberg, das heute Lwiw heißt. Prächtige Renaissancehäuser bezeugen Glanz und Gloria der Jahrhunderte unter polnischer Herrschaft. In der Habsburger Zeit entstanden großangelegte Boulevards und ein Opernhaus, das westliche Vergleiche nicht zu scheuen braucht. Noch heute pflegt man hier eine Wiener Kaffeehaus-Kultur – dem Krieg und seinen Schrecken zum Trotz.
Das polnisch, ukrainisch und jüdisch geprägte Lemberg war für Joseph Roth ein „bunter Fleck im Osten Europas“. Der Zweite Weltkrieg, der Holocaust und die Vertreibung der polnischen Bevölkerung durch die sowjetischen Besatzer trieben Lemberg seine Buntheit aus. Doch in der Literatur ist das reiche vielsprachige Erbe dieser „Stadt der verwischten Grenzen“ (Joseph Roth) eindrucksvoll und schmerzlich bewahrt: Außer Joseph Roth kommen Martin Buber, Alfred Döblin, Stanisław Lem, Adam Zagajewski und andere Autoren zu Wort.
Brigitte van Kann, Autorin und Übersetzerin, hat in den vergangenen Jahren neben Lemberg weitere ukrainische Städte mit reichem polnischem und jüdischem Erbe besucht und für den Rundfunk und Tageszeitungen über sie geschrieben.
Foto: Oper heute / Lemberg, Marktplatz