Regie: Ruslan Fedotov
RUS 2021, 63 Min., OmeU
Einführung: Dr. Konstantin Rapp
Im Moskauer U-Bahn-System zirkulieren Pendler*innen unter goldenen Kronleuchtern und sausen durch die mit Marmor gesäumten Korridore. Die stalinistische Architektur ist die perfekte Kulisse für Ruslan Fedotovs fesselndes Porträt des zeitgenössischen Russland. Der Weg der Pendler*innen in und durch den Untergrund gibt den Rhythmus des Films vor. Müde sind die Gesichter der Menschen, die die endlosen Rolltreppen hinunterfahren. Sie schieben sich durch die Rush Hour. Der Krieg gegen die Ukraine hat noch nicht begonnen: Mütter drücken ihre Kinder in die Züge. Doch es gibt auch andere Tage. In der Unterwelt brechen spontane Neujahrsfeiern aus, ein als Weihnachtsmann verkleideter Akkordeonist zitiert Dostoevskij und Demonstranten gewähren einen Einblick
in die politischen Unruhen. Hier wird (illegal) verkauft, gesungen und auch verhaftet, denn die Polizei ist allgegenwärtig. Die U-Bahn scheint mehr als nur ein Transportmittel.
Regisseur Ruslan Fedotov beobachtet die Passagiere im Verlauf eines Jahres beinahe unbemerkt beim Diskutieren, Flirten und Streiten. Dabei entstehen überraschende, witzige, schöne und erschreckende Bilder, die den Menschen sehr nahekommen.
Der Regisseur wird anwesend sein und nach der Vorstellung mit dem Publikum diskutieren.