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War Goethe ein Spion? Detektivische Literaturgeschichte
12. November 2019, 18:00
KostenlosDetektivische Literaturgeschichte, erzählt aus den deutschen Beuteakten in Moskau
Mit Prof. Dr. Dirk Kemper (RGGU, Moskau)
Goethe war Freimaurer, das ist bekannt. Doch was wollte er, der durchaus konservative Weimarer Minister, im Illuminatenorden, einem radikal-demokratischen Geheimbund, der polizeilich verfolgt und sogar für den Ausbruch der Französischen Revolution verantwortlich gemacht wurde? Die Beuteakten im Moskauer „Sonderarchiv“ belegen seine Mitgliedschaft eindeutig. Bei jenen, die keine Gelegenheit auslassen, das vermeintlich übergroße Goethe-Denkmal der Deutschen zu demontieren, führte seine Mitgliedschaft zu der spektakulären und provokativen These, Goethe habe im Auftrag des regierenden Herzogs die progressiv antifeudalistische Organisation der Illuminaten ausspionieren wollen oder sollen. Diese Deutung schließt sich nahtlos an die Erzählung vom reaktionären „Fürstenknecht“ an, der der in der freien Reichsstadt Frankfurt Geborene durch seine Ministerämter in Weimar geworden sei. Die Moskauer Akten widersprechen dem und legen eine ganz andere Erklärung nahe …