Bild: Theater im Marienbad
Die literarische Grundlage der Lecture Performance im Theater im Marienbad versammelt Briefe und Lebensgeschichten von Vätern, die in der Stalinzeit inhaftiert wurden und aus den Lagern des Gulag an ihre Kinder schrieben. Die Briefe erzählen von erschütternden Einzelschicksalen, es sind Kassiber, geschmuggelt aus Gefängniszellen, kleine Zettel, von Gefangenen auf dem Weg in die Lager aus dem Zug geworfen, Antwortbriefe von Angehörigen an ihre Liebsten, von denen sie für lange Zeit getrennt waren, oftmals sogar für immer. Viele jener Väter, die ihren Kindern Briefe geschrieben haben, sind nie zurückgekehrt, sie wurden erschossen, starben an Hunger oder an den Folgen der Schwerstarbeit. Unter größten Gefahren für die Familie im Geheimen gehütet, versammelt das Buch der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial erstmals diese erschütternden Zeitzeugnisse eines lange verschwiegenen Teils der russischen Landesgeschichte.
Bereits 2017 stellte das Theater im Marienbad seine szenische Bearbeitung des Sammelbandes von der Herausgeberin Dr. Irina Scherbakowa vor und lud im Rahmen der Russischen Kulturtage zum Thema „Spurensuche. 100 Jahre russische Revolution“ zu einem Nachdenken über die Historie und einige wenige der eigentlichen Helden des modernen Russlands ein.
Im Anschluss an die Veranstaltung findet die Buchvorstellung des gleichnamigen Sammelbandes in deutscher Erstveröffentlichung und eine gemeinsame Diskussion mit der Herausgeberin Dr. Irina Scherbakowa statt. Moderiert wird der Abend von Margarita Augustin, Leitung des Kulturprogramms am Zwetajewa Zentrum für russische Kultur an der Universität Freiburg e.V.
Kartenreservierung: www.marienbad.org
oder Kartenhotline: (0)761 – 31470