Vortrags- und Diskussionsreihe
Der Vortrag befasst sich mit den Nachwirkungen und Instrumentalisierungen des Vertrags im In- und Ausland und spannt dabei einen Bogen von 1922 bis in die Gegenwart. Beschwören die einen im positiven Sinne einen „Geist“ von Rapallo (und meinen dabei durchaus Unterschiedliches), so bedeutet er für andere ein Schreckgespenst. „Rapallo“ ist im In- und Ausland seit hundert Jahren ein Reizwort und eine Chiffre wahlweise für das Ausbrechen Deutschlands aus den Fesseln des Versailler Vertrags, für ein gegen Polen gerichtetes Einvernehmen Deutschlands und Russlands, für die geheime deutsch-sowjetische militärische Kooperation in den 1920er Jahren, für eine deutsche Außenpolitik unberechenbarer Alleingänge hinter oder auf dem Rücken anderer – oder aber für Verständigung, Überwindung von Gegensätzen und „friedliche Koexistenz“. Die weltanschaulichen Hintergründe und Konjunkturen dieser Zuschreibungen und Wertungen gilt es nüchtern herauszuarbeiten, zu erklären und in ihre jeweiligen zeitlichen Kontexte einzuordnen.
Dietmar Neutatz ist seit 2003 Professor für Neuere und Osteuropäische Geschichte an der Universität Freiburg; Promotion 1990 an der Universität Salzburg, Habilitation 1999 an der Universität Düsseldorf. Forschung vor allem zur russischen und sowjetischen Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts. Zuletzt erschien Träume und Alpträume. Eine Geschichte Russlands im 20. Jahrhundert (C.H. Beck).
Der Vortrag wird gestreamt unter: https://uni-freiburg.cloud.panopto.eu/Panopto/Pages/Viewer.aspx?id=3c6c6c55-1bbf-4c3e-8e24-ae5f00cfaa01
Den Flyer finden Sie hier