Die Geschichte wird von den Siegern geschrieben – das wusste schon Walter Benjamin. Kriege wurden von Männern erzählt, gemalt und in Bronze gegossen, doch wie viele Frauen befinden sich in den Schatten von großen Denkmälern? Während das Theater Freiburg in Der Krieg hat kein weibliches Gesicht sich den kämpfenden Frauen und ihren Geschichten widmet, soll in diesem Vortrag die Perspektive von Künstler*innen eingenommen werden.
Heute fragen immer mehr Künstler*innen nach der Geschichte der Besiegten, der Unterdrückten und der Vergessenen. Mit einem investigativen Blick in die Vergangenheit versuchen sie vor allem im gegenwärtigen Krieg zwischen Russland und Ukraine, die Geschichten festzuhalten, das Schweigen zu durchbrechen. Mit unterschiedlichen Mitteln bringen sie Vergangenes und Gegenwärtiges zusammen, um die Frage nach unserer aller Zukunft zu stellen. In diesem Vortrag werden einzelne Positionen aktueller Kunst vorgestellt und diskutiert. Mögliche Trigger-Themen: körperliche,
seelische oder sexualisierte Gewalt.
Die Kunstwissenschaftlerin Dr. Elena Korowin ist seit 2016 Postdoktorandin am Freiburger Graduiertenkolleg 1956 Kulturtransfer und ‚kulturelle Identität‘. Gegenwärtig vertritt sie die Professur für Kunst der Gegenwart an der HBK Braunschweig. Neben ihrem Habilitationsprojekt zur ‚L’art pour l’art‘ im späten 19. Jahrhundert arbeitet sie auch an einer Veröffentlichung zur Kunst im Ukrainekrieg.
Kommentatorinnen: Dora Kelemen und Charlotte Murphy (GRK 1956)
Eintritt frei