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Vom Nebel des Kriegs. Vernissage

7. März, 19:00

 

Die Vernissage (mit Live-Performance) findet am Donnerstag, 7.3. um 19 Uhr statt. Wenn Sie teilnehmen möchten (begrenzte Teilnehmerzahl!), sollten Sie sich möglichst schnell, spätestens aber bis zum 4.3. unter folgender Adresse anmelden: veranstaltungen@sparkasse-freiburg.de   (mit Vor- & Nachnamen, Veranstaltungsnamen und Anzahl der teilnehmenden Personen).

Die Ausstellung

8.3.-5.4.2024 (Montag – Freitag 9-17 Uhr, donnerstag 9-18 Uhr)

blankDas vorliegende Projekt vereint Künstlerinnen und Künstler der Region Osteuropa und Zentralasien sowie aus Deutschland und Westeuropa in einer Ausstellung, welche ganz subjektive Annäherungen an die Tragödie des Kriegs erlaubt. Dabei geht es weniger um dokumentarische Reportagen als um Einblicke in die conditio humana an sich, also um der “Seelen Schatz, der so vielen abgezwungen wurde” wie Andreas Gryphius in seinem Sonett “Tränen des Vaterlands” mitten im Dreißigjährigen Krieg klagt.

Vielleicht gelingt es ihnen sogar, im symbolischen Raum der Kunst “die Toten zu wecken und das Zerschlagene zusammenzufügen”, wie Walter Benjamin dem Engel in Paul Klees Zeichnung “Angelus Novus” zuruft.

Als Kulturinstitut wollen wir die Deutung des Geschehens nicht allein den Politikern, Generälen und Journalisten überlassen, sondern dem unbestechlichen Blick der Kunst aussetzen, in der Hoffnung, dass sich der Nebel des Kriegs etwas lichten möge.

“Der Krieg ist das Gebiet der Ungewißheit; drei Vierteile derjenigen Dinge, worauf das Handeln im Kriege gebaut wird, liegen im Nebel einer mehr oder weniger großen Ungewißheit”, Carl von Clausewitz, Vom Kriege (1816-30)

Viele Länder Osteuropas sind in den letzten Jahren von Kriegsereignissen unterschiedlicher Intensität heimgesucht worden. Als Folge der Auflösung der Sowjetunion gab es eine schwindelerregende Kaskade von bewaffneten Konflikten in Tschetschenien, in der Republik Moldau, (Transnistrien), Georgien (Abchasien und Südossetien), Armenien und Aserbaidschan (Berg-Karabach), Belarus, Kasachstan und nun zum wiederholten Male und als tragischer Gipfel in der Ukraine, wobei in allen Fällen Russland als Hauptprotagonist beteiligt war. Fast immer ging es dabei um Territorial- und Nationalitätsfragen, wie sie im 19. Jahrhundert oder gar noch früher formuliert wurden.

In seinem Kriegstagebuch (1917-22) ahnte der sowjetische Literaturtheoretiker Viktor Schklowskij kommendes Unheil: “Aus dem leeren, schwarzen Russland wehte ein schwarzer Luftzug herüber, der Luftzug des Wahns”.

Die kriegerischen Handlungen werden dabei unweigerlich von gegenseitigen Schuldzuweisungen, bizarren historischen Begründungen und haarsträubender, von Nationalismus und Revanchismus triefender Rhetorik begleitet, so dass die Wahrheit in einer undurchdringlichen Nebelwand verschwindet.

Ebenso unkalkulierbar sind die ungeahnten internationalen Verwicklungen in Politik, Wirtschaft und Kultur. Was über Jahrzehnte aufgebaut wurde, bricht nun über Nacht zusammen.

Über allem türmt sich aber unermessliches menschliches Leid.

In seinem Traktat “Zum ewigen Frieden” setzt Kant dem Krieg eine “republikanische Verfassung” der Staaten entgegen. Nur sie kann den Frieden garantieren, denn wenn die Bürger selbst über die “Drangsale des Kriegs” befinden dürfen, werden sie kaum “ein so schlimmes Spiel” beginnen wollen. Wenn aber der Bürger Untertan ist und der Präsident sich als “Staatseigentümer” versteht, sind dem Krieg und der Willkür Tür und Tor geöffnet. Angesichts dieser Asymmetrie im politischen Denken fragen sich nun die westlichen Gesellschaften, ob sie bei allem lobenswerten Pazifismus nicht doch gut beraten wären, sich ein Mindestmaß an Wehrhaftigkeit zu erhalten.

Wenn der Ukraine-Krieg einerseits unmenschliche Barbarei zu Tage fördert, dann offenbart er andererseits auch in der Zivilbevölkerung Hilfsbereitschaft, Zusammenhalt und heldenhaften Mut.

Ein noch nicht ausgemachter militärischer Erfolg der einen Seite kann den moralischen Sieg der anderen Seite nicht aufhalten.

Künstler*innen

Karo Akpokiere (Nigerien ⁄ Deutschland)

Orkhan Huseynov (Aserbaidschan)

Verena Issel (Norwegen ⁄ Deutschland)

Nikita Kadan (Ukraine)

Dmytro Kozatskyi (Ukraine)

Maria Kulikovska (Ukraine)

Sipa Labakhua & Levan Varazi (Sokhum/i | Tbilisi)

Almagul Menlibayeva (Kasachstan ⁄ Deutschland)

Sabina Shikhlinskaya (Aserbaidschan)

Saule Suleimenova (Kasachstan)

Frank Thiel (Deutschland)

Kurator

Alfons Hug

Eine internationale Kunstausstellung des Goethe-Zentrums Baku in Kooperation mit dem Zwetajewa-Zentrums an der Universität Freiburg e.V.

 

Details

Datum:
7. März
Zeit:
19:00

Veranstalter

Goethe-Zentrums Baku
Zwetajewa-Zentrum an der Universität Freiburg e.V.

Veranstaltungsort

Meckelhalle Freiburg, Sparkassen-FinanzZentrum (Eingang Franziskanerstraße)
Kaiser-Joseph-Str. 186-190
Freiburg, 79098
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