Vortrags- und Diskussionsreihe
Der Vertrag von Rapallo in europäischer und transatlantischer Perspektive
Der Vertrag von Rapallo lässt sich als Teil eines langen Nachkriegs beschreiben, der nicht erst mit dem Kriegsende einsetzte, sondern bereits mit der Oktoberrevolution 1917 und dem Frieden von Brest-Litowsk zwischen Russland und den Mittelmächten im Frühjahr 1918. Der Vortrag fragt vor diesem Hintergrund erstens nach den längerfristigen Kontinuitäten deutsch-russischer Beziehungen seit Brest- Litowsk und zweitens nach den besonderen westeuropäischen und transatlantischen Perspektiven auf Rapallo. Nicht zufällig eskalierten die Spannungen zwischen Deutschland und Frankreich nur wenige Monate nach dem Abschluss des Vertrags in der Ruhrbesetzung. Schließlich sollen drittens die Verknüpfungen von Innenpolitik und internationalen Beziehungen thematisiert werden, die vor dem Hintergrund der deutschen Revolution von 1918, konterrevolutionären Anläufen und eines aggressiven Antibolschewismus in der Reaktion auf den Versailler Vertrag zumal für die frühe Weimarer Republik große Bedeutung hatten und die Rezeption des Vertrags von Rapallo prägten.
Jörn Leonhard ist seit 2006 Professor für Westeuropäische Geschichte an der Universität Freiburg; 1998 Promotion an der Universität Heidelberg, 2004 Habilitation an der Universität Heidelberg, 2007 bis 2012 Direktor der School of History am Freiburg Institute for Advanced Studies (FRIAS), Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Forschung vor allem zur vergleichenden und Verflechtungsgeschichte Europas und der USA seit dem 18. Jahrhundert. Zuletzt erschien Der überforderte Frieden. Versailles und die Welt 1918-1923 (C. H. Beck).
Der Vortrag wird gestreamt unter: https://uni-freiburg.cloud.panopto.eu/Panopto/Pages/Viewer.aspx?id=962ad72d-f105-4e20-bf1a-ae5f00cea75b
Den Flyer finden Sie hier