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MUSIK UND MACHT: DER WIDERSPENSTIGEN ZÄHMUNG? – fällt aus –

14. März 2020, 12:00

5€ – 12€

Albrecht Dammeyer (Klavier)

Schon immer war Musik politisch. Sie verherrlichte König und Kirche, zur Marschmusik wurde auf den Schlachtfeldern gestorben, Nationalhymnen, Widerstandslieder, Fußballgesänge stiften Identität und peitschen Massen auf. Folgerichtig war es Mächtigen aller Zeiten ein Herzensanliegen, Musik in ihrem Sinne zu instrumentalisieren. Ebenso folgerichtig aber fanden Musiker (wie natürlich Künstler aller Sparten) Wege, dennoch Eigenes und Kritisches zu sagen, verschlüsselt, ironisch, zwischen den Zeilen: ein mitunter hoch inspiriertes Katz-und-Maus-Spiel.
Relativ risikolos in Tönen sprechen konnte Leoš Janáček 1905 im tschechischen Brno/Brünn: seine Klaviersonate ist eine schroffe Totenklage auf die Erschießung eines jungen Demonstranten durch k. & k. Militär, für Janáček die Besatzungsmacht. Uraufgeführt wurde das Werk 1906 in Brno.
Für einen Komponisten unter Stalin dagegen konnten “falsche” Noten lebensgefährlich werden. Nachdem Schostakowitschs Oper “Lady Macbeth von Mzensk” das Missfallen des “Großen Gärtners” Stalin erregt hatte, schrieb er buchstäblich um sein Leben, rehabilitierte sich durch Jubelschinken und Filmmusik, um dann doch wieder an den Grenzen des Erlaubten zu kratzen. Als während des Zweiten Weltkrieges die Kulturpolitik relativ gelockert wurde, entstanden einige seiner bekanntesten Werke, die Siebte und Achte Symphonie und das Zweite Klaviertrio. Die Zweite Klaviersonate von 1942 dagegen steht bis heute in deren Schatten: vielleicht, weil sich die Maus hier unpopulär weit hinaus gewagt hat?

Veranstaltungsort

Humboldtsaal
Humboldtstraße 2
Freiburg, 79098
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