Online-Veranstaltung
Durch den Krieg Russlands gegen die Ukraine ist der größte Staat auf dem europäischen Kontinent einmal mehr in unseren Fokus gerückt. Während viel über Frontlinien, Panzerlieferungen und Offensiven gesprochen wird, liest man wenig über die innere Verfasstheit der Ukraine. Das Ende 2022 erschienene Buches von Prof. Dr. Nicolai N. Petro „The Tragedy of Ukraine“ will diese Lücke schließen. Petros Position ist, dass die Ukraine nicht auf dem Weg zu einer Nation für alle Ukrainer ist. Vielmehr sei sie in den letzten Jahrzehnten von einer Art Nationalismus bestimmt, der den russisch geprägten Osten (ein Drittel der Bevölkerung) ausschließe. Er plädiert für eine ukrainische Wahrheits- und Versöhnungskommission, die aber die gesamte Bevölkerung einschließen müsse. Denn eine versöhnte Ukraine sei auch besser gegen ausländische Aggression gefeit.
In unserem Gespräch mit Nicolai Petro wollen wir insbesondere auf die Geschichte der Ukraine der letzten 30 Jahren eingehen. Was waren die entscheidenden Kräfte während der Proteste des Euromaidans? Sie repräsentierten nicht das gesamte ukrainische Volk, so die These Petros. Der Westen der Ukraine habe demnach den Euromaidan als Befreiung erlebt, der Osten eher als Bedrohung. In unserem Gespräch wollen wir auch auf die Rolle der EU und die Konsequenzen des Assoziierungsabkommens für die ukrainische Wirtschaft eingehen. Russlands Krieg gegen die Ukraine wird uns spätestens dann beschäftigen, wenn Petro darlegt, warum seiner Meinung nach die verschiedenen Friedensbemühungen, zuletzt Minsk II, gescheitert sind.
Innerhalb der Ukraine gibt es eine jahrzehntealte Gewaltspirale, die sowohl vom Osten als auch dem Westen der Ukraine ausgeht. Petro wird Beispiele aus der Geschichte vorstellen, die als Vorbild für einen Versöhnungsprozess in der Ukraine dienen könnten.
Prof. Dr. Nicolai Petro wird englisch sprechen. Seine Redebeiträge werden aber jeweils nachlaufend ins Deutsche übersetzt.
Unser Gesprächspartner
Nicolai N. Petro ist Professor für Politikwissenschaft an der University of Rhode Island und ein ausgewiesener Kenner der politischen Entwicklungen in der Ukraine und in Russland. Im Zuge seiner wissenschaftlichen Laufbahn hat er sowohl einige Jahre in der Ukraine als auch in Russland gelebt — zeitweilig als politischer Attaché an der US-Botschaft in Moskau. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Rolle, die Religion, Geschichte und kulturelle Symbole in der demokratischen Entwicklung spielen können. Ende 2022 ist sein jüngstes Buch “The Tragedy of Ukraine” erschienen
>> Die Veranstaltung ist kostenfrei. Um eine Spende wird gebeten. Entweder via Paypal oder durch eine Überweisung auf unser Spendenkonto. Alle Informationen finden Sie hier