In diesem Vortrag soll es nach einleitenden Bemerkungen zu Religion und Gewalt zunächst um die Genese der russischen Kriegsideologie und des katechontischen Selbstverständnis des Zarenreichs im 16. Jahrhundert gehen, sodann um die Rezeption und Adaption dieser Vorstellungen im 19. und im frühen 20. Jahrhundert; drittens soll die Verwendung der Narrative der „Heiligen Rus’“, des „Heiligen Krieges“, der „Christusliebenden Streitkräfte“ und der eschatologischen Mission Russlands im kirchlichen und politischen Diskurs seit den neunziger Jahren des 20. Jahrhunderts thematisiert
werden, bevor dann viertens die theologische Legitimierung und Sakralisierung von Russlands Krieg gegen die Ukraine in der Gegenwart skizziert wird.
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Dr. Reinhard Flogaus ist Privatdozent für Kirchengeschichte und Fachvertreter für Ostkirchenkunde an der HU Berlin und Mitglied in verschiedenen Dialogkommissionen der EKD mit den Orthodoxen Kirchen.