Die indigenen kasachischen Völker führten bis in das 20. Jahrhundert hinein ein Nomadenleben. Abhängig von den Jahreszeiten befanden sie sich in permanenter Migration. Ihre feste Bleibe im
Herbst nannten sie „Kuzeu“.
In der Geschichte des sowjetischen Kasachstans bekamen die Migrationsprozesse eine ganz andere, tragische Bedeutung. Ausgehend vom Begriff „Kuzeu“, der sowohl auf die zeitliche (Herbst) als auch auf die räumliche (Bleibe) Dimension hinweist, möchte das Ausstellungsprojekt die beiden Koordinaten verbinden und die Auswirkung der Völkerbewegungen im Raum und in der Zeit thematisieren. Dabei geht es um Erfahrungen des Zerfalls eines Imperiums an dessen Rändern und die Konsequenzen dieses Prozesses. Ausgehend von der Kunst erzählt das Projekt über die Schwierigkeit einer Selbstfindung in einer polyethnischen Umgebung, über den Einfluss der Geschichte der früheren Generationen auf das moderne Kasachstan sowie über die Erinnerung daran.
Beteiligte Künstlerinnen und Künstler:
Saule Dyussenbina, Shamil Guliev, Yadykar Ibraimov, Nikolay Karabinovich, Anna Kin, Almagul Menlibayeva, Ramil Niyazov-Adyljan, Saule Suleimenova, Tair Tabiyev, Roman Zakharov
Kuratoren-Team: Olga Vesselova and Sanzhar Serikpayev (Kasachstan),
Margarita Augustin (Freiburg)
Im Rahmen des Projekts finden Artist-Talks, Diskussionen und ein Art-Workshop statt. Außerdem laden wir Sie zu Kuratorenführungen in englischer, deutscher und russischer Sprache ein.
Eintritt frei